Erfolgreiche Eventformate aus Verbänden

Best Practice | Glanz und Glamour für den Nachwuchs aus dem Gastgewerbe

Neuer Glanz fürs Azubi-Event

Mit dem „Young Stars Award“ ist es dem DEHOGA Nordrhein e. V. gelungen, eine Verbandsveranstaltung für Nachwuchskräfte neu zu positionieren. Früher fanden die Regionalmeisterschaften für Auszubildende des zweiten und dritten Lehrjahrs gern in zweckmäßigen Locations wie Berufsschulen statt. Seit einigen Jahren wird den Theorie- und Praxiswettbewerbern jedoch in gehobenen Hotels der rote Teppich ausgerollt. Auf den theoretischen Vorentscheid folgt ein „Bootcamp“ für die fünf Besten aller Kategorien. „Wir nutzen den Award, um Neues zu vermitteln – nicht nur den Teilnehmenden, sondern auch den Betrieben“, sagt Lena-Linda Paschmanns, Referentin für Kommunikation und Mitgestalterin des neuen Formats.

Lena-Linda Paschmanns ist Referentin Kommunikation des DEHOGA Nordrhein e. V.

Young Stars Award 2024 © Be.A.Star.Productions

Verbändereport: Frau Paschmanns, welchen Einfluss hatte die Coronapandemie auf die Neuorganisation Ihres Azubi-Wettbewerbs?
Lena-Linda Paschmanns: Die Coronapandemie hat Veranstaltungen in jedem Bereich für einen langen Zeitraum lahmgelegt. Das war vor allem für das Gastgewerbe ein katastrophaler Rückschlag und wir sind mehr als froh, dass wir alle wieder feiern können. Mit Blick auf unsere ehemaligen Jugendmeisterschaften hat uns die „Pause“ aber die Zeit gegeben, unser Veranstaltungsformat zu überdenken und einem Rebranding zu unterziehen. Wir haben uns Ende 2022 zusammengesetzt und ein komplett neues Konzept überlegt.

Welche Hauptziele verfolgt der Verband mit dem „Young Stars Award“?
Der Young Stars Award verfolgt unterschiedliche Ziele, vor allem wollen wir zeigen, wie attraktiv das Gastgewerbe als Ausbildungs- und Arbeitsplatz ist. Die jungen Erwachsenen sollen durch ihre Teilnahme die Möglichkeit bekommen, über den begrenzten Horizont ihres Ausbildungsplatzes hinauszusehen. Daher ist die Veranstaltung inzwischen nicht mehr nur ein Wettbewerb, sondern wird mit einer Art Bootcamp verknüpft. Hier geht es um Netzwerken, Austauschen, darum, Inspirationen zu sammeln und neue Dinge auszuprobieren. In diesem Jahr waren wir beispielsweise in einem koreanischen Restaurant nach dessen Soft Opening und haben uns das Konzept und vor allem die Küche vorstellen lassen. Das war insbesondere für die Auszubildenden ein inspirierender Workshop. Aber auch ein Vortrag einer Sterneköchin, das Thema Neuromarketing oder die Möglichkeiten von Social Media gehörten bereits zum Programm.

Der DEHOGA Nordrhein umfasst 27 Kreisgruppen. Wie kriegt man die für so ein Projekt unter einen Hut?
Nicht ganz so leicht, aber wir schaffen es. Die räumliche Verbandsstruktur hat ihre Tücken, dennoch freuen wir uns, dass sich aus allen Kreisgruppen Auszubildende anmelden und teilnehmen möchten. Aus dem großen Gebiet heraus, das wir als DEHOGA Nordrhein betreuen, ist in diesem Jahr auch der Locationwechsel nach Düsseldorf entstanden. Nach zwei Jahren im Kameha Bonn wollten wir den Ort verlagern, um dadurch noch andere ausbildende Hoteliers und Gastronomen anzusprechen. Wir nutzen darüber hinaus unsere Kontakte in den Berufskollegs, um insbesondere Auszubildende aus Nichtmitgliedsbetrieben zu erreichen. Am Ende hängt es aber an der richtigen Kommunikation, alle in gleichem Maße mitzunehmen.

Welcher Mehrwert entsteht für die Verbandsmitglieder?
Der Nachwuchs ist die Zukunft der Branche und die versuchen wir zu sichern. In und nach den Coronajahren sind die Ausbildungszahlen gesunken. So langsam ändert sich dieses Bild wieder und das wollen wir halten bzw. weiter verbessern. Denn das Gastgewerbe ist DIE lebenswerte Branche. Wer geht nicht gerne essen, übernachtet in einer anderen Stadt und lässt es sich gut gehen? Ohne qualifizierte Mitarbeitende ist das aber nicht umsetzbar. Wir möchten, dass sich die Ausbildungsbetriebe den neuen Herausforderungen des Ausbildungsmarktes anpassen und mit der Zeit gehen. Daher nutzen wir den Award, um Neues zu vermitteln – nicht nur den Teilnehmenden, sondern auch den Betrieben. Und dabei schauen wir selbst immer wieder über den Tellerrand und versuchen, den Award mit neuen aktuellen Themen „frisch“ und „jung“ und damit attraktiv zu halten.
Darüber hinaus sind eine Teilnahme der Azubis und ein eventueller Sieg natürlich ein Aushängeschild für den eigenen Betrieb, den er für sein Ausbildungsmarketing nutzen sollte, was er
bestenfalls auch tut.

Wie ist die Resonanz in der Zielgruppe?
Bisher sind wir sehr zufrieden, aber natürlich ist es unser Ziel, die Anzahl der teilnehmenden Auszubildenden zu steigern. Auch wenn am Ende nur die fünf Besten je Ausbildungskategorie am Bootcamp teilnehmen, möchten wir motivieren, den Theorietest zu absolvieren, den eigenen Wissensstand zu testen und es in jedem Fall zu versuchen. Wir hoffen ebenso, den Ehrgeiz derjenigen zu wecken, die sich zwar nicht qualifizieren konnten, aber vielleicht einen Motivationsschub für ihre Ausbildung mitnehmen.
Aktuell sind vor allem größere Hotels und Hotelketten zahlreich vertreten und wir hoffen, dass das Interesse hier so groß bleibt. Dennoch wünschen wir uns, dass noch mehr kleinere Hotels, familiengeführte Betriebe und Gastronomien ihre Auszubildenden motivieren mitzumachen.

Bilder transportieren Emotionen. Welche Rolle spielen Social Media & Co für den Erfolg?
Social Media spielte für den Wettbewerb vor Corona eigentlich keine Rolle. Inzwischen ist es ein essenzieller Kommunikationskanal, auf dem wir gerne zeigen, welchen Erfolg unser Wettbewerb hat. Außerdem möchten wir über Social Media andere Verbände – vor allem andere DEHOGA-Verbände – durch unsere Neustrukturierung inspirieren, Altbewährtes zu hinterfragen. Zudem ist es ein wichtiges Kommunikationsmittel, um Auszubildende und ihre Betriebe direkt anzusprechen. Wir arbeiten mit einer Agentur zusammen (Grüße gehen raus an Be.A.Star Productions), die uns fantastisch unterstützt und emotionale Foto- und Videoaufnahmen produziert. Denn wir wissen, Emotionen sind das, was zählt. Und was kann es Schöneres geben als Bilder von glücklichen Gewinnern?

Nach dem Award ist bekanntlich vor dem Award: Was planen Sie für die Zukunft?
Höher, schneller, weiter: Natürlich nicht alles auf einmal, aber wir wollen „State of the Art“ bleiben. Unser Anspruch an uns selbst ist kein Stillstand, sondern Weiterentwicklung. Vor drei Jahren haben wir alles umgeschmissen, weil es veraltet war. An diesen Punkt möchten wir nicht mehr kommen, sondern uns und unsere Veranstaltung immer wieder hinterfragen, neu denken und weiterentwickeln. Und wir freuen uns dabei auf Input von außen, aus der Mitgliedschaft, von den Auszubildenden, von den Teilnehmenden und den Gästen.

(KS)


Weitere Best Practice Beispiele im Verbändereport #228 02/2025 – Best Practice: Erfolgreiche Eventformate aus Verbänden